«Wir sind tief beeindruckt»

Ukraine: Familie Mai aus der Schweiz hat unseren Partner in Lviv, Ukraine, besucht. Inmitten von Bombenalarmen und Flüchtlingen erleben sie tiefe geistliche Gemeinschaft. 

Lviv ist lebendig – nicht trotz, sondern wegen des Krieges in der Ukraine. Das Stadtzentrum pulsiert nicht nur an den Wochenenden. Strassenkünstler und Musiker unterhalten die Passanten überall auf den Plätzen, unzählige Bars und Cafés laden zum Verweilen ein. Viele davon wurden erst in den letzten zwei Jahren neu eröffnet. So viele Menschen wollen ihre Träume nicht mehr auf die lange Bank schieben. Sie wollen jetzt leben.  

Wer weiss, wo die feindlichen Raketen morgen einschlagen? Jeder Bruder, Freund oder Ehemann könnte in die Armee eingezogen werden. Wann liegt die Grundversorgung mit Strom, Wasser und Wärme erneut am Boden? Und wann rollt die nächste Flüchtlingswelle an? 

Und doch leben die Menschen weiter, wenn auch unter Dauerstress. Es gibt einen massiven Anstieg von Schlaganfällen und Herzinfarkten, wie uns erzählt wird. Von der Front kommen die Kriegsverletzten. Die Leiden dieser als Helden geehrten Männer und Frauen sind sichtbar. Dagegen leiden unzählige schwer traumatisierte Flüchtlinge versteckt im Stillen. Ihre Seelen wirken kaputt. 

Wir sind tief beeindruckt und inspiriert von der Arbeit der HMK-Partner in Lviv – inmitten des Kriegsalltages mit seinen grossen Herausforderungen arbeiten sie für ein Ukraine von Morgen. Sie wissen nicht, was morgen sein und wie lange der Krieg noch dauert. Viele andere warten nur auf die Öffnung der Grenzen, um in einem westlichen Land ein neues Leben zu beginnen. Ganz anders dieses Team, das sich so voll in ihre Umgebung investiert. Eine solche Vision hat man nur mit einer Hoffnung, die ein beständiges Fundament hat.  

Wir sind nun schon mehrmals in Lviv auf Besuch gewesen und haben Menschen getroffen, die als atheistische Flüchtlinge hier eintrafen und mittlerweile als starke Stütze im Team arbeiten und die Gute Nachricht weitergeben. Wir sahen eine Gemeinschaft, die schon so viel Leid erfahren hat und trotzdem die Kraft findet, für Russland zu beten. Wir kommen in eine Kirche, die bereits eine Tochterkirche gegründet und den Versammlungsraum vergrössert hat, weil es am Sonntag nicht mehr genügend Platz gibt. Sie wachsen täglich – nicht trotz, sondern gerade wegen des Krieges.  

Voller Dankbarkeit blicken wir auf diese zwei Wochen Besuch in Lviv zurück, und freuen uns schon darauf, zurückzukehren.