«Wir holen Kinder von der Strasse»

Mauretanien: Es gibt viele Kinder, die den ganzen Tag auf der Strasse leben. Ein Mann will ihnen weiterhelfen – Amadou*.

Amadou ist ein Mann, der alles erreicht hat in seinem Leben: Er ist Kapitän auf einem Schiff, und das heisst in Mauretanien, wo er lebt: Er hat ausgesorgt. Als Kapitän ist er Beamter des Staates. Er verdient genug, um gut zu leben. Und als er mit 50 Jahren in Rente geht – ein normales Alter für einen Beamten in Mauretanien – dann muss er sich keine Sorgen machen.

Doch für Amadou war es das noch nicht. Er möchte noch etwas mit seinem Leben anfangen. Er lebt in einer Stadt, in der es ganz verschiedene Welten gibt: Manche, wie er, leben gut und können sich alles Nötige leisten, andere leben auf der Strasse. Viele, die tagsüber auf den staubigen Strassen herumstreunen, sind Kinder. Wenn ihr Vater verstorben ist, kann ihre Mutter sie kaum versorgen. Als Witwe in Mauretanien kann man nichts verdienen. Das bedrückt Amadou. Er spürt, dass Gott von ihm möchte, dass er diesen Kindern hilft – und dann hat er eine Idee.

Amadou beginnt, einen Sportklub aufzubauen. Ein Angebot, wo die Kinder am Nachmittag mitmachen können. Zuerst kommen nur ein paar der Kinder und sie sind barfuss und dreckig. Mit der Zeit werden es immer mehr. Die gemeinsame Bewegung tut allen gut, ebenso die liebevolle Aufmerksamkeit eines Erwachsenen. Sie bekommen saubere Kleidung und Schuhe, in denen sie besser mitmachen können. Mit der Zeit entsteht ein «Wir»-Gefühl – wir halten zusammen, wir können etwas!

Der Kapitän, der schon einige Stürme auf dem Meer erlebt hat, lernt die Kinder tiefer kennen. Und er spürt, dass manche von ihnen in grossen Stürmen sind, aus denen sie sich nicht mehr selbst helfen können. Er und seine Frau beschliessen, drei Kinder zu adoptieren. Sie gehören jetzt offiziell zu ihrer Familie. Sie haben ein sicheres Zuhause, wo sie in liebevoller Begleitung von ihren Traumata geheilt werden. In islamischen Ländern ist das nicht üblich – und deshalb kämpft Amadou auch gegen viele Vorurteile. Doch er ist sich sicher, dass er das Richtige tut. Denn er hat ganz klar gespürt, dass Gott ihn dazu berufen hat.

*Symbolbild, Name von der Redaktion geändert.