«Weil es mir so langweilig ist»

Albanien: Viele von uns kennen langweilige Tätigkeiten, zu denen wir gerne Radio hören. Das erlebte auch Zaco*.

Wo Zaco lebt, reihen sich wellige Wiesen aneinander. Hier gibt es für Jugendliche und Kinder nicht viel zu tun. Ihm ist oft langweilig – vor allem, wenn er mit den Schafen draussen ist. Da ist niemand, mit dem er reden kann, und Handyempfang hat er auch nicht. Aber ein altes Radio. Und darüber hört er die einzige Radiosendung, die es in seiner Sprache und in seiner Region gibt – Radio Emmanuel. Das ist nicht irgendein Radioprogramm, sondern ein von Christen ins Leben gerufenes Programm. Sie übertragen lokale Fussballspiele, berichten über die aktuellen Nachrichten aus der Region und reden eben auch von ihrem Glauben an Jesus. Zaco hört gerne zu. Und eines Tages kontaktiert er die Radiosendung. «Wissen Sie, wo er in eine Kirche gehen kann?» Sie empfehlen ihm eine kleine Gemeinde in der Nähe seines Dorfes.

Viele Jahre vergehen. Die Radiojournalistinnen und -journalisten machen weiterhin ihre Sendungen. Ihnen ist es wichtig, in Kontakt mit ihren Zuhörern zu bleiben. Deshalb besuchen sie regelmässig auch entlegene Dörfer im Süden Albaniens, um die Menschen dort kennenzulernen und sie nach ihren Bedürfnissen zu fragen.

Ein junger Mann kommt in einem Dorf auf sie zu und begrüsst sie wie alte Bekannte. Es ist Zaco. Heute ist er kein Schafhirte mehr, sondern Mitarbeiter einer Kirche. Er hat sich dort so wohlgefühlt, dass er eine theologische Ausbildung gemacht hat und sich heute in der Kirche für Menschen einsetzt.

Und das alles, weil ihm damals als Kind so furchtbar langweilig war.

*Name von der Redaktion geändert.