«Nur wegen eines kleinen Irrtums»

Marokko: Lalla* geht mit Jesus durchs Leben – und das ist für ihre erweiterte Familie ein Problem. Durch einen kleinen Irrtum wissen alle von ihrem Glauben.

Eigentlich ist alles gut bei Lalla – die schon etwas ältere Frau hat drei Kinder grossgezogen. Sie und ihr Mann haben ihnen alles im Leben ermöglicht. Eine Privatschule besuchen und Informatik studieren? Kein Problem. Die Marokkanerin und ihr Mann sind glücklich. Er arbeitet in Libyen und Saudi-Arabien, um die Bildung der Kinder zu finanzieren. Sie ist zu Hause für die Kinder da.

Lalla ist anders als die Menschen um sie herum. Schon früh kam sie durch ausländische Christen in Kontakt mit dem christlichen Glauben. Sie hörte biblische Geschichten, und diese berührten sie. Als sie heiratete, erzählte sie ihrem Mann davon – und der hörte zu. «Mein Mann akzeptierte meinen Glauben an Christus und ich hoffte fest, dass er ebenfalls bald zum Glauben an Jesus finden würde.»

Lallas Kinder sind heute mobil – sie wohnen in Dubai, London und Kairo. Alle haben Ehepartner gefunden, und zwar muslimische. Und das wird immer mehr zum Problem. Die angeheirateten Familien sind streng wahhabitisch. Sie nehmen die Regeln des Islams sehr ernst. Langsam wird auch Lallas Ehemann immer strenger. «Er liess sich anstecken von den Familien meiner Kinder, die fundamentalistisch eingestellt sind», sagt Lalla und ist dabei sehr traurig.

Während der Ausgangssperre während der Covid-19-Pandemie liest Lalla besonders viel in der Bibel und betet. Auf WhatsApp ist sie Mitglied in einer Gebetsgruppe marokkanischer Christinnen, teilt Gedanken und leitet mit Freude Gebetszeiten.

Dann passiert ihr der verhängnisvolle Fehler: «Irrtümlich schickte ich eine Nachricht nicht an meine Frauengruppe, sondern an meine Familienangehörigen. Die Reaktionen waren sehr negativ. Mein Mann zwang mich, die WhatsApp-Gruppe zu verlassen. Er nahm mir mein Handy weg und verbot mir, mich mit anderen Christinnen zu treffen. Ich darf nun das Haus nicht mehr alleine verlassen und werde von meinem Mann und meinem Sohn geschlagen.»

Lalla wird isoliert von ihrer Familie – nur über ihre Tochter erfahren wir als HMK, wie es ihr geht. Wir sind um ihre Situation besorgt und helfen im Rahmen der Möglichkeiten, damit sich ihre Lebensumstände verbessern. Bitte beten Sie mit uns für Lalla!

*Symbolbild, Name von der Redaktion geändert.