«Nur was für harte Leute!»

Ukraine: Seit über 20 Jahren unterstützt die HMK in der Ukraine eine Arbeit unter Drogensüchtigen und Häftlingen. Die Erfolgsquoten bei den Rehabilitationen sind aussergewöhnlich hoch. Ins Leben gerufen wurde die Arbeit von Valeryi*, der bald 66 wird. Höchste Zeit also, den Dienst seinem Nachfolger zu übergeben: Stanyslav*.

Für Stanyslav hätte alles gut laufen können. In der Schulzeit war er sehr beliebt. Er verliebte sich in ein Mädchen aus dem Nachbarsdorf. Die beiden heirateten jung und schon bald folgte die erste Tochter. Stanyslavs Vater war ein angesehener Gruppenleiter in der Kohlemine. Auch Stanyslav arbeitete in dieser Mine. Zusätzlich machte er eine Ausbildung zum Logistiker.

Doch Stanyslav war auch geplagt. Er wurde heimgesucht von der Frage: «Was ist der Sinn des Lebens?» An allen möglichen Orten suchte er nach Antworten. Eines Tages begann er, mit Drogen zu experimentieren. Die Substanzen füllten ihn mit Glück und Euphorie. Er war sich sicher, dass er sich im Griff hatte und nicht abhängig werden würde. Leider irrte er sich. Bald kam er nicht mehr los von den Rauschgiften. Ständig war er mit Heroin, Marihuana oder Alkohol zugedröhnt. Seine Leistung bei der Arbeit sank. Zuhause wurde er unausstehlich. Die Familie fiel auseinander.

Der Trip endete erst nach zwölf Jahren. Ein Freund empfahl ihm eine Rehabilitationsklink im Westen der Ukraine. Dort wurde er frei von Drogen und kam ausserdem zum Glauben an Jesus. Als er zu seiner Familie zurückkehrte, konnte seine Frau die wundersame Veränderung kaum glauben. Der neue Stanyslav war komplett anders als der Drogensüchtige, den sie kannte. Er hatte aber auch wenig Ähnlichkeit mit jenem Stanyslav, den sie einst geheiratet hatte. Diesen transformierenden Glauben wollte sie selber kennenlernen. Nach und nach verheilten die inneren Verletzungen, die seine Frau und seine Tochter über die Jahre erlitten hatten. Es kamen sogar drei weitere Kinder dazu.

Auch beruflich startete Stanyslav neu durch. Er wurde Mitarbeiter von Valeryi im Bereich der Drogen- Rehabilitation, da er genau weiss, wie sich Drogenabhängige fühlen, und weil er ein grosses Herz für sie hat. Zusätzlich liess er sich zum Pastor ausbilden. Vor kurzem konnte er die Leitung von Valeryis Hilfswerks übernehmen. Zurzeit umfasst es neun Drogen-Rehabilitationszentren sowie eine Seelsorgearbeit unter Häftlingen. Stanyslav will mehr Gemeinden gründen, um die Menschen aufzunehmen, die sich während der Rehabilitation für Jesus entscheiden. Erstaunlich, was Jesus aus einem ehemaligen «Junkie» machen kann!

*Symbolbild, Namen von der Redaktion geändert.