«Meine zweite Chance»

Madagaskar: Die Armut ist für viele so erdrückend, dass sie nicht in die Schule gehen können. Doch ohne Bildung kann man auch nicht aus der Armut ausbrechen und Geld verdienen: Es ist ein Teufelskreis. Das erfährt auch Rafidy*.

Rafidy geht nicht in die Schule. Kein Geld dafür. Meistens muss er das Leben eines Erwachsenen führen – nach Essen suchen, Geld verdienen. Doch dann gibt es auch Phasen, in denen Rafidy keine Arbeit findet, und so treibt er sich auf den Strassen herum. Das wird ihm zum Verhängnis: Als in ein Nachbarhaus eingebrochen wird, wird der Junge vom Eigentümer angeklagt. Er muss es gewesen sein! Wer soll dem verwahrlosten Slumjungen glauben, dass er unschuldig ist? Das Gericht gibt dem Eigentümer Recht, doch Rafidy hat Glück: Weil er noch nicht 18 Jahre alt ist, muss er nicht ins Gefängnis. Er wird mit einer Verwarnung nach Hause geschickt.

Rafidy lernt unsere Partner in Madagaskar kennen. Sie leiten eine Schule, in der Kinder von der Strasse ihren Schulabschluss nachholen können. Sie fragen Rafidy, ob er zu ihnen kommen möchte, und er sagt mit Begeisterung zu. Er freut sich darauf, lernen zu können, und gibt von Anfang an sein Bestes. Er lernt nicht nur Lesen und Schreiben, sondern durch die Schule wird auch sein Charakter positiv verändert. Vorher war er streitsüchtig und bekam oft Ärger, aber nun kann er sein Verhalten bessern.

Rafidy lernt fleissig und blickt mit ganz neuer Hoffnung in seine Zukunft.

*Symbolbild, Name von der Redaktion geändert.