«Im Spital kam die Rettung»

Liberia: Josephine* ist alleinerziehende Mutter in Liberia. Das ist ein kleines, christliches Land in Westafrika, aber es gibt einige Regionen, in denen Muslime starken Einfluss haben. Wenn in einer solchen Region jemand Christ wird, kann das schwerwiegende Folgen haben.

Als Josephine zum Christentum findet, wird sie von ihrer Familie aus dem Haus geworfen, obwohl sie einen siebenjährigen Sohn hat und schwanger ist. Auch ihr Partner trennt sich von ihr. Der kleine Junge verliert seinen Vater. Sie findet ein kaltes, temporäres Kirchengebäude mit offenen Fenstern, die nicht geschlossen werden können. Dort übernachten sie und ihr Sohn fortan. Sie sind vorsichtig, sich dabei nicht erwischen zu lassen. In dieser Zeit vernimmt sie, dass ihr Partner gestorben ist. Das Gesicht ihres ungeborenen Kindes wird er nie zu sehen bekommen.

An einem Sonntagmorgen taucht der Pastor unerwartet früh auf und findet die beiden am Boden liegen. Sanft wacht er Josephine auf. Bestürzt und verlegen erklärt sie dem Pastor ihre Lage. Sie erwartet, dass er sie rausschmeisst. Aber ganz im Gegenteil: Er ist ein Partner der HMK und leitet ein lokales Hilfswerk, das misshandelten und verstossenen Frauen hilft. Wir finden eine Wohnung für Josephine und ihren Sohn und übernehmen für ein Jahr die Mietzahlungen. Erfahrungsgemäss ist ein Jahr Miete, kombiniert mit seelischer Begleitung und Weiterbildungskursen, genug, damit eine Frau den Schritt in die Selbstständigkeit schafft.

Wenige Monate später erhält unser Partner einen verzweifelten Anruf. Josephine liegt im Spital. Sie hat ihr zweites Kind geboren, eine Tochter. Aber das Spital lässt sie nicht nach Hause gehen, weil sie die Rechnung nicht bezahlen kann. Josephine kennt sonst niemanden, der ihr helfen könnte. Das lokale Team besucht sie im Spital und bezahlt das Geld. Josephine ist ganz aufgeregt vor Dankbarkeit. «Ihr habt uns gerettet», sagt sie. Sie fragt nach dem Namen irgendeiner weiblichen Mitarbeiterin der ausländischen Organisation, die das Geld gespendet hat. Ohne zu zögern gibt sie ihrer Tochter diesen schönen Namen.

Josephine und ihre zwei Kinder gehen immer noch durch finanzielle Schwierigkeiten. Ihr Sohn kann die Schule nicht besuchen. Wir sind in den Abklärungen, ihn in unser Schulprogramm aufzunehmen.

*Symbolbild, Name von der Redaktion geändert.