«Ich war mal Lehrerin»

Mittlerer Osten: Seit die Rebellen in ihrem Land wieder an der Macht sind, hat sich die Situation massiv verschlechtert – vor allem für Frauen. Die Möglichkeiten auf Bildung und Arbeit sind gesunken. Gleichzeitig befindet sich die Bevölkerung am Rande einer Hungersnot – und Frauen wie Mariam* haben kaum Handlungsspielraum.

Mariam ist eigentlich eine starke Frau. Sie arbeitete als Lehrerin und bekam fünf Kinder – alles Mädchen. Sie verdiente besser als ihr Mann, und sie sagt selbst über diese Zeit: «Wir hatten ein gutes und glückliches Leben.»

Diese Zeiten sind vorbei. Die Lehrerin wurde entlassen und die Schule geschlossen, an der sie unterrichtete. Auch ihr Mann hat seine Arbeit als Chauffeur verloren.

In ihrem Umfeld dürfen Frauen fast nichts mehr tun – erst recht nichts, um Geld für ihre Familien zu verdienen. Mariam tut es trotzdem. Sie stickt. Ihr Mann verkauft die Kunsthandwerke auf dem Markt. Doch leider reicht das nicht weit.

«Mein Mann und ich essen oft nichts, damit wenigstens die Kinder nicht hungern müssen», sagt uns Mariam. Ihre Augen blicken ins Leere. «Ich warte jeden Tag darauf, dass die Mädchenschule wieder öffnet und meine Töchter wieder lernen können. Auch ich möchte wieder meine Berufung ausüben und Kindern helfen beim Lernen.»

Mariam und ihre Familie erhielten von uns ein Essenspaket. Mit dem mussten sie sich wenigstens für einige Wochen keine Gedanken darüber machen, dass sie verhungern könnten, und konnten das wenige Einkommen für andere Dinge sparen.

*Symbolbild, Name von der Redaktion geändert.