«Ich sollte Hexendoktorin werden»

Sansibar: Ashas* Zukunft war von ihrer Familie vorbestimmt – doch alles kam anders.

Sie wurde auf dem tansanischen Festland geboren. Seit Generationen ist ihre Familie muslimisch. Sie lebte seit ihrer Kindheit mit ihrem Grossvater – dem Hexendoktor des Dorfes. Er gab ihr kleinere Aufträge und führte sie in seine Arbeit ein. Eines Tages würde Asha seinen Beruf erben. Aber Asha fühlte sich unwohl beim Gedanken. Einige der Dinge, die er ihr zeigte, machten ihr Angst.

Direkt nach der Schulzeit wurde sie einem Mann als Braut gegeben – dieser war ebenfalls Hexendoktor. Asha bekam ein Kind von ihm. Aber als das Kind zwei Jahre alt war, haute der Mann ab und nahm es mit – seither hat sie ihr Kind nie wieder gesehen.

Nach der Geburt hatte Asha Menstruationsbeschwerden. Die Blutungen dauerten jeweils mehr als zwei Wochen. Hinzu kamen Magenschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen und Albträume. Dreieinhalb Jahre lang. Keine moderne oder traditionelle Medizin konnte ihr helfen.

Anfang 2022 zog Asha nach Sansibar und fand dort eine Arbeit. Ihr Chef war Christ. Er erfuhr von ihrer Krankheit und schlug vor, sie solle am Sonntag in seine Gemeinde gehen und für sich beten lassen. Asha glaubte ihm zuerst nicht. Sie war skeptisch gegenüber dem Christentum. Aber durch eine Freundin ging sie schliesslich doch in die Gemeinde.

Beim Gebet geschah etwas, das sich Asha nicht erklären konnte. Es war, als ob eine seltsame Kraft sie ergriff. Sie spürte, dass die Krankheit weg war und empfand Frieden. Seither geht sie regelmässig in die Gemeinde und hat keine Schmerzen, schlaflosen Nächte oder Albträume mehr.

*Symbolbild, Name von der Redaktion geändert.