«Ich habe meinen Sohn wieder!»

Nigeria: «Einer meiner Söhne ging auf unserer Flucht vor einem Angriff verloren. Es waren so viele Leute da, es war so ein Durcheinander. Ich konnte ihn nicht mehr finden. Er war schon gross, schon über 13 Jahre alt, aber ich hatte Angst um ihn. Ich habe ihn seit der Flucht nicht mehr gesehen. Er heisst Michael*.»

Das erzählt Sara* bei einem Workshop. Ihre Geschichte ist nicht aussergewöhnlich. Die anderen Witwen haben ähnliche Verluste erlebt.

Jetzt lebt sie schon seit mehreren Jahren in Agodo*, einem kleinen Dorf im Süden Nigerias, wo sie irgendwie versucht, zu überleben. Im Workshop lernt sie, wie sie mit einfachen Mitteln Geld verdienen kann. Der Pastor, der am Anfang alle Frauen nach ihrer Vergangenheit fragt, ist berührt von ihren Geschichten und betet für die Flüchtlingsfrauen.

Danach verlässt er das Gebäude und geht in Richtung Parkplatz. Ein junger Mann kommt auf ihn zu, zielstrebig, als hätte er auf ihn gewartet.

«Entschuldigung, bin ich hier wirklich im Dorf Agodo?»

«Ja, das bist du.»

«Kennen Sie eine Sara?»

«Sara aus dem Norden? Ja, ich habe gerade mit ihr geredet.»

Der junge Mann wird ganz nervös und dem Pastor geht ein Licht auf.

«Bist du Michael?»

«Ja», sagt der Junge aufgeregt.

Der Pastor und Michael können sich kaum halten und rennen beide ins Gebäude. Mutter und Sohn liegen sich bald in den Armen.

An diesem Tag herrscht in Agodo Freude über den verlorenen Sohn, der genau seine Mutter wiedergefunden hat. Gott hat alles gut eingefädelt!

*Symbolbild, Name von der Redaktion geändert.