«Ich bin krank und muss ins Gefängnis»

Marzieh* und ihr Ehemann Hamid* haben das Haus immer voll. Sie leiten eine Hauskirche und kümmern sich um Menschen, die mit ihren Fragen und Problemen zu ihnen kommen. Doch das ist für sie gefährlich – sie leben im Mittleren Osten, wo Christen staatlich und gesellschaftlich verfolgt werden. Jetzt sitzen sie wegen ihres Engagements in der Kirche im Gefängnis. Und das nicht zum ersten Mal.

Im Juni 2019 wurden sie zum ersten Mal vom Geheimdienst ihres Landes verhaftet. Zum Glück wurde Hamid nach einem Monat wieder freigelassen. Er leidet an Parkinson – und seine Symptome hatten sich in der Haft verschlimmert. Doch Marzieh, seine Frau, verbrachte weitere 67 Tage in Haft. Die meiste Zeit in Einzelhaft.

Ein Jahr später, im November 2020, legte das Gericht ein Urteil fest: Marzieh müsse elf Jahre ins Gefängnis. Sie gilt offiziell als die Leiterin der Hauskirche. Hamid erhielt als Mitglied ein Urteil von zwei Jahren Haft. Später wurde Marziehs Zeit auf 8 Jahre verkürzt.

Die Verhandlungen waren zäh. Das Gericht liess sich Zeit, und die Urteile waren alles andere als rechtstaatlich. Marzieh und Hamid legten mit der Unterstützung von internationalen, christlichen Rechtshilfe-Organisationen Berufung ein und versuchen alles auszuschöpfen, was sie konnten. Doch nichts half – im August 2022 bekamen sie die Einladung, um ihre Strafe anzutreten.

Marzieh und Hamid verabschiedeten sich von ihren Familien und ihrer Gemeinde und gingen mit den Polizisten mit. Hamid zitterte dabei, wie er es in letzter Zeit immer stärker tat. Sein Parkinson hatte sich nochmals verschlimmert und seine Familie macht sich grosse Sorgen um ihn. Betet ihr mit uns für die beiden?

*Name geändert