«Ein Sack Reis für Miary»

Madagaskar: Unser Schweizer Projektleiter besucht Madagaskar und berichtet:

«Ganz Madagaskar ist voller Reisfelder. In allen Farben von grün bis gelb bestaune ich sie. So, wie Milch für uns in der Schweiz wichtig ist und war, ist es der Reis in Madagaskar. Mir wird gesagt: Ohne Reis ist eine Mahlzeit nicht eine richtige, sondern nur ein Snack. Ich begreife, wie wichtig ein Sack Reis für eine Familie ist.

Und dann stehe ich Miary* gegenüber. Ich besuche eines der Projekte und begegne ihr dort. Über den Übersetzer kann ich die Frau ein wenig ausfragen, und ihre Lebenssituation erschüttert mich. Miary hat 12 Kinder und ist verwitwet. Ihr Mann ist vor kurzem an Krebs verstorben. Um Geld zu verdienen, wäscht sie die Kleider der Nachbarn, aber sie verdient nur 5 Franken pro Woche. Ein Sack Reis kostet 35 – wie soll sie sich das leisten? Ich frage nach, wie sie das mit dem Essen macht. Sie antwortet beschämt. Ihre Kinder essen einmal am Tag, wenn überhaupt.

Ich spreche mit unseren Partnern. Sie betreiben Waisenhäuser für Kinder, die gar keine Eltern mehr haben. Aber was ist mit Familien wie der von Miary?

In mir festigt sich der Wunsch, Familien in Armut zu unterstützen – mit dem, was sie zum Überleben brauchen. Wir arbeiten als HMK daran, damit noch viele Kinder und Jugendliche ihr ganzes Potenzial entfalten können und sich keine Gedanken um eine Mahlzeit machen müssen – auch Miary und ihre Kinder.»

*Symbolbild, Name von der Redaktion geändert.